Ein ganzes Dorf steht Kopf, denn Hanns-Joachim Kempp, ein international anerkannter Dirigent, kommt nach Jahren wieder in seinen Heimatort zurück.
Zu diesem feierlichen Anlass plant auch der Frauengesangskreis „Cäcilia“ einen Auftritt beim Festakt. Die Leiterin des Chores, Angela Kaufmann, hat dafür einen besonderen Grund, ist doch Hajo, wie er von allen genannt wird, ihre nie vergessene Jugendliebe und sie möchte ihm daher ein besonderes Willkommen bereiten. Die Chancen stehen gut, denn der einzige Konkurrent ist der Männergesangsbund „Hubertus“ mit fünf aktiven Mitgliedern, dem man jedoch zahlenmäßig mit insgesamt sieben aktiven Mitgliedern weit überlegen ist.
Doch die letzte Chorprobe vor der entscheidenden Gemeinderatssitzung bringt Schwierigkeiten an den Tag, denn nicht nur der Zusammenhalt der Gruppe ist fragwürdig. Auch die gesanglichen Leistungen der Chormitglieder lassen mehr als nur zu wünschen übrig. Die Aufregung ist groß, als der Bürgermeister den Frauengesangskreis „Cäcilia“ kurzerhand aus dem Rennen wirft und einen professionellen Chor aus der Stadt engagiert.
Doch hat der ehrenwerte Bürgermeister die Rechnung ohne die Frauen gemacht…
Rollen / Bühnenbild / Zeit
9 Rollen (9w/0m)
1 Bühnenbild (Esszimmer)
Spieldauer ca. 120 Minuten
Kleine Kostprobe
Angela:
Wenn du den Damen Schnaps gibst, können sie nicht mehr singen!
Petra: (hebt die Kiste auf, geht damit zum Eingang zum Flur)
Als ob sie das jemals gekonnt hätten. Nein, der Schnaps ist für uns, für nach der Probe!
Angela:
Ach, sei nicht so pessimistisch. Ich habe bei der letzten Probe deutlich gesagt, was passiert,wenn sie sich bis heute nicht zusammengerauft haben.
Petra:
Zieht das eigentlich bei deinen Kindern? (äfft Angelas milden Ton nach)
„Liebe Damen, ich bitte Sie wirklich inständig, Ihre Stimmen bis Mittwoch gelernt zu haben,
sonst sehe ich mehr als Schwarz für die Willkommensfeier.“ (stöhnt tief)
Angela: (beleidigt)
Das war doch deutlich, oder?
Petra: (sanft)
So deutlich wie ein entferntes Donnergrollen. Du musst ein richtiges Gewitter loslassen,
damit eine von denen mal was merkt.
Angela:
Ich kann doch mit erwachsenen Frauen nicht so reden wie mit kleinen Schulkindern. Am
Ende laufen sie alle davon und dann ist der Chor endgültig gestorben.
Bettina:
Und dann brauchen wir natürlich auch noch das passende Outfit.
Sieglinde:
Outfit?
Dorothea:
Die Kleidung!
Irmgard: (zeigt auf die Fotografie)
Schau mal, Bettina. So haben die Gründungsmitglieder unseres Chors ausgesehen.
Bettina: (betrachtet das Bild)
Ist das rührend! Zu der damaligen Zeit war das top-modern.
Petra:
Aber wenn wir heute so auftreten, machen wir uns lächerlich.
Bettina:
Nein! Das wäre ein Gag!
Sieglinde:
Wie bitte?
Dorothea:
Ein Gag! Das ist…
Sieglinde:
Ich weiß, was ein Gag ist! Ich meinte „wie bitte“ im Sinne von „im Ernst“!
Irmgard:
Über die Kleidung haben wir uns noch gar keine Gedanken gemacht.
Petra:
Kunststück! Der Gesang war erst mal wichtiger.
Bettina: (nachdenklich)
Wäre ganz schnell geschneidert. Und die Hüte könnte ich bestellen.
Petra:
Also, Tina, ich weiß nicht.
Sieglinde:
Wenn wir uns schon einheitlich kleiden sollen, dann wäre mir etwas Bodenlanges lieber. Euch jungen Leuten mag das ja nichts ausmachen. Aber wir Älteren können wohl kaum in kurzen Röcken und Stöckelschuhen auf die Bühne gehen. Wie sähe das denn aus?
Dorothea: (ironisch)
Verständlich, wenn man mehr Krampfadern hat als der Amazonas Nebenflüsse.
Sieglinde: (hebt ihren Rock und zeigt ihr Beine, beleidigt)
An meinen Beinen sieht man nicht eine einzige Krampfader!
Dorothea:
Kein Wunder. Was sind das für Strümpfe? 120 Den?
Petra:
Ach, jetzt hört doch auf, ihr beiden. (zu Bettina) Ich glaube, bevor wir uns um das Outfit kümmern, sollten wir uns lieber mal ansehen, was ihr geschrieben habt.
Bettina:
Marina hat die Idee gehabt, ein Medley zu schreiben.