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Club Paradiso - Politsatire um einen Präsidentschaftskandidaten, der sein persönliches Waterloo durchläuft

Paul Peter Jablonsky, designierter Präsidentschaftskandidat der konservativen Partei, verbringt mit seiner Frau Henriette den lange versprochen Urlaub in der Südsee, kurz bevor seine Kandidatur in die heiße Phase geht.

Henriette lehnt Pauls Wahlkampfstrategie ab, ebenso wie sein Buch, das in Kürze erscheinen soll. Um ihren Mann von seiner radikalen Haltung zu kurieren, hat sie ein homosexuelles Pärchen eingeladen, das im Bungalow nebenan einquartiert wird. Was Henriette nicht weiß: Einer der beiden ist Phillip Groß, ein ambitionierter Regenbogen-Journalist, der in Henriettes Einladung Lunte für eine erstklassige Story wittert. Phillip, so ganz und gar nicht schwul, hat seinen Kumpel Franz mitgebracht, der jedoch, abgelenkt vom Eurovision Song Contest, nicht bemerkt, wie Phillip in Anwesenheit der anderen zur Tucke wird.

Das extravagante Künstlerpaar Donatella Santorini und Hagen Schmott komplettieren die illustre Runde der drei Bungalows und Paul, „die politischste aller Hoffnungen“, durchläuft ein Wechselbad der Gefühle zwischen Wahrheit und Pflicht.

Rollen / Bühnenbild / Zeit

6 Rollen (2w/4m)

1 Bühnenbild (Tropische Ferienanlage)

Spieldauer ca. 100 Minuten

Kleine Kostprobe

Henriette:
Paul, du versprichst mir diesen Urlaub seit Jahren.
Paul: (auf seinem Handy lesend)
Eine E-Mail vom Verlag. Die Präsentation ist nächste Woche Freitag.
Henriette: (unterdrückt)
Dieses Buch!
Paul:
Wird in kurzer Zeit die Bestsellerlisten stürmen.
Henriette:
Warum hast du kein Kochbuch geschrieben? Damit kann ich was anfangen.
Paul: (tippt in sein Handy)
Henny, was willst du? Urlaub oder Schwierigkeiten?
Henriette:
Und wieder mal patt.
Paul:(tippt auf das Handy und telefoniert)
Hallo Charlie. … Wir sind gut gelandet. … Der Flug? Ich hab überlebt. (würgt kurz) Irgendwas
Neues? … (steht auf und geht in den rechten Bungalow) Habe ich gesehen. Die Termine
gehen klar. (rechts ab)
Henriette: (seufzt)
Das Los einer Politikerfrau!

Henriette: (blickt sich um)
Wo ist denn Ihr…
Phillip: (blickt erst fragend)
Oh, mein Mann?
Henriette:
Ja, Ihr Mann.
Phillip:
Drinnen. Franz ist ein wahnsinniger Fan des Eurovision Song Contest. Und wenn ich sage
wahnsinnig, dann meine ich wahnsinnig. Ausgerechnet heute ist das! Es dauert Stunden bis
alle Songs durch sind! Ich konnte ihn nur herlocken, weil es hier Handy-Empfang gibt und
gutes Essen. Genau in der Reihenfolge. (kichert)
Henriette:
Ich weiß, was Sie meinen.
Phillip:
Er verpasst keine Berichterstattung und das ganze Aftershow-Gedöns. Und danach schaut er
sich alles nochmal als Podcast an.
Henriette:
Also, wie abgemacht, Sie verbringen hier gemütlich Ihren Urlaub und verhalten sich mit
Ihrem „Mann“ genauso wie immer. Leben Sie sich voll und ganz aus.
Phillip:
Sicherly!
Henriette:
Bis später. (zum Haupthaus ab)
Phillip: (winkt ihr nach, säuselt)
Ciao, ciao!
(Phillip atmet tief durch, holt sein Smartphone heraus und beginnt darauf herum zu tippen.
Aus dem mittleren Bungalow tritt Franz auf, ebenfalls ein Smartphone in der Hand.)
Franz:
Alter, der Empfang is beschissen.
Phillip: (mit normaler tiefer Stimme)
Hier isses auch nicht besser. Geh wieder rein.
Franz:
Mann, du hast mir versprochen, ich verpass’ nix. Und jetzt ist mir die Seite abgeschmiert,
gerade beim Bericht über die Endausscheidung! (tippt wie wild auf dem Handy herum)
Phillip: (gelangweilt)
Den hast du doch im Flieger live gesehen.
Franz:
Da hab ich aber nicht alles mitgekriegt wegen dem Essen.
Phillip:
Ich kapier nicht, wie man so besessen sein kann von diesem Schlagermist.
Franz:
Alter, du peilst nichts. ESC, das ist Kult! Verdammt, jetzt krieg ich auf keiner Seite was rein!
Phillip:
Hör mal, Alter, ich bin da an was dran. Also vermassle mir nicht die Tour, ok?

Auf der Seite des Theaterverlages steht eine umfassende Leseprobe zum freien Download zur Verfügung.

Plausus Theaterverlag Bonn